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daher die Augen offen halten, um dies zu verhindern. „Ohberg fürchtet, daß Schweden gut französisch wird und Preußen dann nicht zuwider sein wird, wie mir denn auch verdächtig vorkommt, daß Preußen von der Invasion schon lange gewußt, aber uns keine Nachricht hat zukommen lassen.“

Mit der Leipziger Messe war die Sache nun nicht so schlimm, als es Flemming gefürchtet hatte, denn König Karl XII. erließ am 20. September von seinem Hauptquartier in Taucha aus[1] eine gedruckte Bekanntmachung, wonach allen in- und ausländischen Kaufleuten, welche auf die Leipziger Messe zu reisen gedächten, volle Freiheit und Sicherheit gewährt würde, ohne daß hierzu ein besonderer Passeport notwendig sei.

Über die Vorgänge im Lande wurde der König August durch zwei Schreiben der Geheimen Räte vom 7. und 21. September[2] unterrichtet. In dem ersten teilen sie mit, daß der König Karl XII. in Sachsen eingerückt und im Vormarsche begriffen sei. Ein Brief des Königs an Karl XII., den der Geh. Referendar Pfingsten mitgebracht hat, ist durch den Oberstleutnant Stutterheim an seine Adresse befördert worden. Geh. Rat von Imhoff und Geh. Referendar Pfingsten sind, mit Vollmachten versehen, als Kommissare zur Verhandlung über den Frieden abgegangen, aber von Karl XII. noch nicht empfangen worden. Das Gefecht bei Rothkretscham, in dem der General von Jordan verwundet worden, hat in vergangener Nacht stattgefunden. In dem zweiten Schreiben vom 21. September teilen sie mit: der General von Schulenburg sei unter Mitnahme der 3 in Leipzig gestandenen Bataillone am 16. September eilig nach Naumburg marschirt. Der König von Schweden habe ihn zwar mit 1000 Pferden verfolgt, aber nicht einholen können. Leipzig sei dem Feinde übergeben, der jetzt in dessen Umgebung stehe, der König Stanislaus sei ebenfalls ins Land gerückt und stehe in Kamenz. General Meierfeld beobachte Dresden; die Stände aller Kreise seien für den 2. Oktober von Karl XII. nach Leipzig zusammenberufen, um über den Modus der an die schwedischen Truppen zu gewährenden Kontribution zu beraten. Dann fährt der Bericht fort: „Die Garnisson (von Dresden) besteht aus zusammengezogenen Trupps der Regimenter: 3 Bataillone Garde, 1 Bataillon Königin, 1. Kurprinz,


  1. Ebenda.
  2. Ebenda.