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plötzlich vormittags 11 Uhr nach Dresden auf das Geheime Ratskollegium. Hier traf er nur Born, Zech und Friesen anwesend und eröffnete ihnen, daß er heimlich, ohne Vorwissen der schwedischen Minister, hereingekommen wäre, um ihnen die von den Schweden gestellten Friedensbedingungen mitzuteilen und sich Rat zu erholen. Nachdem er die Bedingungen in der Eile vorgelesen hatte, erklärten die oben genannten Geheimen Räte, da Pfingsten Instruktionen besitze und mit dem Willen des Königs August bekannt sein müsse, so könnten sie keinen anderen Rat erteilen, als daß die Kommissare unbedingt daran festhalten sollten, daß „Ew. Königl. Maj. in dero Landesherrlichem Regiment kein Eintrag geschehe“ und ihm alle Landeseinnahmen belassen würden und endlich zu versuchen, ob nicht, wie es doch Pfingsten aus Polen mitgebracht habe, mit einem Stück Gelde loszukommen sei. – Nach dem „Gutachten“ scheint hierüber ein Protokoll aufgenommen worden zu sein, denn es bezieht sich auf das in Imhoffs Händen befindliche Konzept. – Um 12 Uhr fuhr Imhoff bereits wieder fort. Sein Brief vom 13. September und der Versuch, den Rat der Geheimen Räte einzuholen, beweist aber, wie ernst er die Sache auffaßte und wie gewissenhaft von seiner Seite die Angelegenheit betrieben wurde.

Zur Charakteristik Pfingstens möge eine Stelle aus einem Briefe von ihm an den Kanzler Friesen dienen. Imhoff hatte am 18. September aus Grimma berichtet, sie hätten gehofft, daß an diesem Tage oder spätestens am folgenden der Abschluß erfolgen könne, da sei indessen der König Karl XII. plötzlich in der Nacht um 2 Uhr mit 1000 Reitern aufgebrochen, um die sächsische Armee zu verfolgen, und bis jetzt, nachmittags, noch nicht wieder zurückgekehrt, dadurch aber wäre der Abschluß abermals hinausgeschoben worden. Pfingsten schreibt am selben Tage, dem 18. September, an Friesen, erwähnt desselben Vorfalles und fährt dann weiter fort: „Inmittelst versichern sie (die schwedischen Minister) uns, daß Ihre Königl. Maj. von Schweden ein Mehreres, als man vermute, accordiren werde, wofern man nur alles auf dero Generosität würde ankommen lassen. Ja man könnte sich Hoffnung machen, daß, wenn man gleich unsrerseits eine oder andere dure condition itzo eingehen müsse, Ihre Maj. doch viel fernerher davon remittiren dürfte. Es erfolge nun von diesem Letzteren etwas oder nichts, so ist doch nichts Nötigeres und Ratsameres, als uns zu accomodiren, es koste, was es wolle,