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Vollmacht versehene Kommission eine Friedenshandlung vorgenommen, dieselbe auch durch göttlichen Segen den 14/24. des nächst verwichenen Monats September in dem Dorfe Alt-Ranstädt bei Leipzig von denselben geschlossen und unterschrieben worden, dessen Inhalt, wie er seinen Worten nach lautet, hier einverleibt zu finden [folgt der vollständige Friedenstraktat]. Derowegen wir obengenannten Vergleich in allen und jeden Punkten und Klauseln, wie er ganz und von Wort zu Wort abgeschrieben und hier einverleibt zu lesen, gebilligt, genehm gehalten und auszuantworten befohlen, wie wir denn in kraft dieses denselben hiermit nochmalen billigen und genehm halten, versprechen daneben bei unseren Königl. Worten, daß wir alles und jedes, was in demselben begriffen, treu und unverbrüchlich halten und erfüllen, auch soviel an uns, daß wider denselben, unter was Vorwand es auch sei, niemals etwas gehandelt oder aus den Augen gesetzt werden möchte, geschehen zu lassen versprechen. Zu dessen aller Beglaubigung haben wir diesen Brief mit eigner Hand unterschrieben und denselben mit unserem Königl. Insiegel zu bekräftigen befohlen. Petrikow, den 20. Oktober 1706.“

Aus den aus den Akten angeführten Stellen scheint klar hervorzugehen, daß Pfingsten dem Könige in Petrikow die volle Wahrheit nicht gesagt hat. Es ist nicht unmöglich, daß er ihm in der Zeit zwischen dem 15. und 20. Oktober dasselbe mitgeteilt hat, was er in seinem Briefe an Friesen letzterem am 18. September aus Grimma berichtete, daß nämlich der König von Schweden, wenn man nur seiner Generosität vertrauen wolle, mildere Bedingungen stellen würde. In demselben Briefe vom 18. September 1706[1] schreibt Pfingsten aber auch: „Wir haben Ihm [dem König von Schweden] nun zwar noch nicht entdeckt, daß unser allergnädigster König und Herr sothane Resolution [nämlich Niederlegung der polnischen Krone] schon gefaßt, sondern ihm nur vermeldet, daß man Sr. Maj. durch eine Staffette berichtet, worauf die Sache ankomme, und wären wir dero Entschließung alle Momente gewärtig“. Es ist ferner nicht unmöglich, daß Pfingsten dies dem Könige gesagt hat, um ihn zu veranlassen, diesen seinen Entschluß dem Könige von Schweden selber mitzuteilen und dadurch mildere Friedensbedingungen zu erlangen.


  1. Archiv zu Rötha: „Privatakten etc."