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General mitgegeben, er solle einem Zusammenstoß mit dem Heere des Königs August ausweichen. Diese Ordre war indessen aus Versehen nicht in die Hände Mardefelds gekommen und er blieb stehen. König August hatte darauf in der Meinung, daß es sich noch um Präliminarien handelte, ebenfalls ein Schreiben an Mardefeld gelangen lassen, in welchem er ihn vor einem Zusammenstoß warnte. Dieses Schreiben aber hatte Mardefeld für eine Falle gehalten und ging nun zum Angriff über, worauf er am 29. Oktober bei Kalisch aufs Haupt geschlagen und für seine Person gefangen genommen wurde. Da der König August den General sowohl wie die anderen Gefangenen sehr bald in Freiheit setzte und Imhoff in Leipzig dem Könige Karl XII. beruhigende Erklärungen abgab, so hatte die Sache keine weiteren üblen Folgen.

Am 4. November hatten die Geheimen Räte dem Könige mitgeteilt, daß der Graf Werthern, Gesandter in Regensburg, Bedenken getragen habe, das Schreiben des Königs aus Yltza vom 9. Oktober, in welchem er ein Einschreiten aller Mächte durch Bildung einer Koalition verlangt hatte, weiter zu expediren, da es bei „itziger Bewandnis der affairen nicht den geringsten Nutzen bringen, vielmehr aber dero hohen Interesse sehr schädlich sein“ würde[1]. Darauf hatte der König unter dem 24. November aus Warschau geschrieben, daß er hiermit ganz einverstanden sei und daß man mit Überreichung dieses Schreibens noch warten solle, bis sich die Angelegenheiten geklärt hätten[2].

Die Stimmen aus dem Lande, die eine Rückkehr des Königs nach Sachsen forderten, wurden indessen immer dringender, so daß er endlich nachgeben mußte und seine Abreise nach Sachsen beschloß. Die Sache stieß natürlich auf Schwierigkeiten und mußte mit Vorsicht betrieben werden, da man fürchtete, die in seiner Nähe befindlichen polnischen und russischen Truppen würden sich seiner Abreise widersetzen, wenn sie deren eigentlichen Zweck erführen. Indessen, nachdem er in einem Schreiben vom 27. November[3] den König von Preußen um Genehmigung des Durchmarsches seines Hofstaates und seiner Leibgarden durch preußisches Gebiet nach Sachsen gebeten hatte, erließ er am 28. November[4] eine Instruktion an den General von Plötz, das Kommando über die in Polen zurückbleibenden


  1. Ebenda. Vol. XLVIII.
  2. Ebenda.
  3. Ebenda.
  4. Ebenda.