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7. Eine Rehabilitirung des durch ein Kriegsgericht verurteilten Obersten Görtz stehe dem Könige nicht zu, da nicht er, sondern der Zar diesen Spruch bestätigt habe.

8. Man verlangt, daß ein Zeitpunkt festgesetzt werde, wann die schwedischen Truppen das sächsische Land wieder verlassen haben müssen, und daß die Zahl der während dieser Zeit zu verpflegenden Truppen genau angegeben werde.

Daß eine Besprechung in Tamitz stattgefunden hat, wo die eben genannten Punkte aufgestellt wurden, ist erwiesen; dieselben sind im Archiv getrennt von dem Berichte des Grafen Flemming aufgeführt. Ob die Angaben, welche Flemming in seinem Berichte macht, ganz der Wahrheit entsprechen, muß dahin gestellt bleiben, doch darf man annehmen, daß dies der Fall ist, obgleich Flemming, wie er ja selber zugesteht, nur aus dem Gedächtnis referirt. Auch Danielson sagt (S. 20, Anm. 2) „Die Glaubwürdigkeit dieses Aktenstückes ist nicht ganz verbürgt, da es auf Befehl des Königs für die Untersuchungskommission im Imhoff-Pfingstenschen Prozesse verfaßt ist. Einige Punkte desselben finden doch durch andere Quellen ihre Bestätigung“.

Von ganz besonderem Interesse ist die Stelle in dem angeführten Bericht, wo Flemming schreibt: „und entstund darauf bei mir ein Zweifel, ob vielleicht Königl. Maj. dennoch nicht mit Pfingsten d’accord wäre und daß wir in Allem der Sachen nicht sollten kund werden“. Dieser damals schon bei Flemming entstandene Zweifel könnte dem von Sarauw (S. 214) ausgesprochenen Verdacht, daß die ganze Sache ein zwischen dem König und Pfingsten abgekartetes Spiel gewesen sei, neue Nahrung geben.

König August wartete eine Zusammenkunft mit Karl XII. an der Grenze nicht ab, sondern reiste mit großer Schnelligkeit nach Dresden, wo er am 15. Dezember eintraf, am 16. nach Leipzig und hatte am 17. Dezember bereits seine erste Zusammenkunft mit Karl XII.




Kehren wir hierauf zur Schilderung der Begebenheiten zurück, welche sich nach Abschluß des Friedens in Sachsen abspielten.

„Am 21. September traf der König Karl XII. an der Spitze seiner Trabanten und begleitet von 2 Regimentern Kavallerie im