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nach den Bestandsrapports Nachweise geliefert werden sollten, während die Fourage für die Pferde von den Quartiergebern umsonst zu liefern wäre. Eine Mundportion für die Mannschaft hatte zu bestehen aus: 2 Pfund Brod, 2 Pfund Fleisch, ½ Mäßchen Gemüse, 3 Kannen Bier, ½ Pfund Butter oder Speck; die tägliche Ration für ein Pferd aus: 1 Metze Hafer, 16 Pfund Heu, 2 Metzen Heckerling.

Die vom Lande aufgebrachte Kontribution floß in die schwedische Kriegskasse, diese bezahlte an die Obersten, nach Ausweis der Bestandsrapporte, die von den Quartiergebern gelieferten Mundportionen und die Obersten zahlten die Quartiergeber aus. Bei der strengen Handhabung der Disziplin im schwedischen Heere war hierdurch Ordnung in die Verpflegung der Truppen gebracht, es hatten aber auch nicht die jeweiligen Quartiergeber allein die Lasten des Krieges zu tragen, sondern diese wurden dadurch auf das ganze Land verteilt. Endlose Streitigkeiten entstanden darüber, ob die Kontribution nach Schocken, Kaisergroschen, Hufen, nach der Trank- und Landsteuer oder nach welchem anderen Modus aufgebracht werden sollte, wer davon befreit sein sollte u. s. w., und endigten erst mit dem Ausmarsche der Schweden aus dem Lande.

Die sächsische Armee hatte mittlerweile ihren Rückzug ununterbrochen fortgesetzt. Schulenburg befand sich nicht bei der Armee selbst, deren Führung er dem General von Dünewald übertragen hatte, indessen leitete er ihre Bewegungen. Am 26. September[1] schreibt er aus Bamberg an die Geheimen Räte, es sei ihm mit vielen Schwierigkeiten gelungen, die Truppen nach dem Thüringer Walde zu führen, jetzt ständen sie bei Fulda und er bitte um Nachrichten aus dem Lande. Am 4. Oktober[2] aber schickt er aus Vilbel bei Frankfurt a. M. einen ungemein ausführlichen Bericht an den König August, in welchem er ein trauriges Bild von dem Zustande der Truppen entrollt. Nachdem er zuerst von dem Einmarsch der Schweden ins Land berichtet und deren Zusammenstoß mit dem Regiment Jordan bei Reichenbach geschildert, ergeht er sich des weiteren über die Art und Weise, wie es ihm gelungen sei, die Armee zu konserviren und auch noch die Bataillone, welche die


  1. HStA Der polnisch-schwedische Krieg Loc. 3618. Vol. XLVI
  2. Ebenda. Vol. XLVII.