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Elbufer ausdehnen. Außerdem aber würden Gelder aus der Accise zum Unterhalte der sächsischen Truppen verwendet; auch dies könne er nicht dulden und werde es nun in Zukunft verhindern. Die Geheimen Räte waren darüber sehr aufgebracht und berichteten den Fall an den König von Schweden. Hierauf scheint sich ein Brief Imhoffs an Friesen vom 12. November[1] zu beziehen, worin er schreibt: „daß auf die übergebene Beschwernis durch den Geh. Sekretär Cederhjelm die Resolution überbracht worden, daß man an alle Beamte, und wo es sonst nötig sei, Befehl erteilen möchte, dasjenige was gegen die publizirte Ordnung begangen worden, und von welchem Regiment es geschehen, anhero zu berichten, damit ich darüber Vorstellung machen könnte, alsdann Ihro Königl. Maj. sofort Kriegsrecht wollen halten und die Verbrecher bestrafen lassen“.

Unter dem 23. November 1706 richten die Landesdeputirten der Ritterschaft und Städte des Meißner Kreises ein Schreiben[2] an den König, in welchem es heißt: „Wir müssen aber schmerzlich klagen, daß die schwedische Invasion bereits einen großen Ruin verursacht hat. – General Meierfeld und andere Kommandanten haben im Meißner Kreis solch überflüssigen Proviant und Fourage durch Exekution erpressen lassen, daß es von den Truppen und dem großen Troß nicht hat konsumirt werden können. Das Brod hat in großen Haufen verschimmelt dagelegen, das Fleisch, obgleich Wirt und Soldat davon reichlich genossen, ist in solcher Menge weggeworfen worden, daß Hunde und Katzen sich unter freiem Himmel damit geschleppt haben. Hafer und Heu ist im Übermaße vorhanden und nicht gebraucht worden. Viele Leute haben Haus und Hof verlassen müssen; was noch auf den Feldern gestanden hat, ist abgeweidet worden“. Der König wird dringend gebeten zu kommen und Anstalten zu treffen, daß die Schweden das Land bald wieder verlassen.

Diese und ähnliche Petitionen mögen die Absicht des Königs, in sein Land zurückzukehren, bestärkt haben. Er eilte von Tamitz in Schlesien aus, ohne eine Zusammenkunft mit Karl XII. abzuwarten, nach Sachsen zurück, wo er am 15. Dezember 1706 eintraf.


  1. Archiv zu Rötha: „Privatakten etc.“
  2. Ratsarchiv. Die besorgende Einrückung etc. G. XXXII. 124d. Vol. IV.