Zum Inhalt springen

Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/328

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

er wolle nur erlaubte Mittel anwenden, und zwar mit Gottes Hilfe, und ihn so heilen, wenn er nur erst durch die Erfahrung ersehen hätte, daß mir dies durch Behexung zugestoßen sei. Zu beiden gab ich meine Zustimmung. Da machte er Blei, wie es oben von der anderen Hexe berührt worden ist, in einem eisernen Löffel flüssig, hielt es über den Fuß und goß es in eine Schüssel voll Wasser: und plötzlich erschienen die Bilder verschiedener Formen, als wenn Dornen oder Haare oder Knochen und ähnliches hineingetan wären. „Nun,“ sagte er, „sehe ich, daß Euch diese Krankheit nicht infolge eines natürlichen Mangels, sondern infolge von Behexung zugestoßen ist.“ Als ich aber fragte, wie er derlei aus dem flüssigen Blei wissen könnte, sagte er: „Seht, es gibt sieben Metalle, entsprechend den sieben Planeten, und weil Saturn über das Blei gebietet, so ist es seine Eigenart, daß, wenn Blei über einer Behexung gegossen wird, es durch seinen Einfluß die Behexung anzeigt. Und es ist gut getan gewesen, sagte er, daß schnell ein Mittel angewendet wurde. Nun habe ich Euch so viele Tage zu besuchen, als Ihr in der Behexung zugebracht habt.“ Auf die Frage, wie viele Tage verflossen seien, bekannte ich, daß es schon am dritten Tage sei. Daher besuchte er mich drei Tage lang an den einzelnen Tagen, und indem er den Fuß besah und bloß berührte und alle Worte bei sich wiederkaute, schlug er die Behexung in die Flucht und gab mir die volle Gesundheit wieder.“

Diese Weise kennzeichnet den, der sie anwendete, gewiß nicht als Hexer, wie die Weise als abergläubisch; nämlich deshalb, weil er mit Hilfe Gottes und nicht durch das Werk des Teufels die Gesundheit versprach und den Einfluß des Saturns auf das Blei heranzog, der gleichsam aus seinem Dominieren veranlaßt ist. Daher steht jener untadelig da und war vielmehr zu empfehlen. Aber durch welche Kraft er die Behexung in die Flucht schlug und die verschiedenen Dinge im Blei hervorrief, bleibt zweifelhaft. Denn da Behexung durch keine natürliche Kraft beseitigt werden kann, mag sie dadurch gemildert werden können, wie sich weiter unten betreffs der Heilmittel für Besessene zeigen wird, so scheint jener dies vielmehr durch einen zum mindesten stillschweigend mit dem Dämon eingegangenen Pakt ausgeführt zu haben; und zwar nennt man es einen stillschweigenden Pakt, wenn der Ausführende zum mindesten stillschweigend in den Beistand des Teufels willigt, auf welche Weise unzählige abergläubische Werke ausgeführt werden, wenn auch mit Unterschied bezüglich der Beleidigung Gottes, da in dem einen Werke die Beleidigung des Schöpfers größer ist als in dem anderen. Darin nämlich, daß jener bezüglich der Wiederverschaf­fung

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/328&oldid=- (Version vom 1.8.2018)