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II.

Die zweite Aufgabe habe ich folgendermassen gelöst:

a) Ich habe die bestehenden Begriffe vollständig zergliedert, so dass die ganze Sprache nur aus unveränderlichen Wörtern besteht, anstatt aus Wörtern mit einer unendlichen Anzahl von grammatikalischen Formen. Nimmt Jemand ein in meiner Sprache verfasstes Werk zur Hand, so wird er bald daraus ersehen, dass jedes Wort immer und ausschliesslich in einer und derselben Form erscheint, in derjenigen nämlich, in welcher es im Wörterbuche zu finden ist. Verschiedene grammatikalische Formen aber, so wie die gegenseitigen Beziehungen zwischen den Wörtern u. dergl. werden durch Anreihung unveränderlicher Wörter ausgedrückt. Da aber eine solche Construction den europäischen Völkern völlig fremd ist, und es ihnen schwer fallen würde sich daran zu gewöhnen, so habe ich diese Zergliederung der Sprache dem Geiste der europäischen Sprachen angepasst, so dass derjenige, der meine Sprache studirt, ohne die Vorrede gelesen zu haben (was übrigens zum Erlernen selbst gar nicht nöthig ist), sogar nicht ahnen wird, dass der Bau dieser Sprache von dem seiner Muttersprache sich unterscheidet. Die Abstammung des Wortes frat,in,o z. B., welches in Wirklichkeit aus drei Wörtern besteht, nämlich: frat Bruder, in Weib, Weibchen, о das was ist, besteht (= das was ist Weib Bruder = Schwester), – erklärt das Lehrbuch auf folgende Weise: frat = Bruder; da aber jedem Hauptworte im Nominativ ein о beigefügt wird, folgt daraus:

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Dr. Esperanto: Internationale Sprache. Gebethner et Wolff, Warschau 1887, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Internationale_Sprache,_Warschau,_1887.pdf/13&oldid=- (Version vom 14.2.2023)