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frat,o; zur Bildung aber des weiblichen Geschlechtes desselben Wortes wird das Suffix in angehängt; daraus ergiebt sich das Wort „Schwester“ = frat,in,o. Auf diese Weise stört der auf Zergliederung fussende Sprachbau den Lernenden durchaus nicht, er ahnt sogar nicht, dass das, was er Endung, Praefix oder Suffix nennt, ein völlig selbstständiges Wort ist, das immer dieselbe Bedeutung behält, sei es am Anfange oder am Ende eines anderen Wortes, oder auch als selbstständiges Wort; dass jedes Wort mit gleichem Rechte als Stammwort oder als grammatikalisches Anhängsel gebraucht werden kann. Diese Construction hat aber zur Folge, dass alles, was in der internationalen Sprache geschrieben ist, Jedem, dem nicht nur die Grammatik dieser Sprache fremd ist, der sogar nicht einmal von ihr gehört hat, sogleich und genau verständlich sein wird.

Ein Beispiel wird genügen um dieses Letztere zu beweisen.

Nehmen wir an, ich befinde mich in Deutschland ohne ein Wort Deutsch zu verstehen; ich habe nöthig an Jemand irgend eine Frage zu richten und schreibe ihm auf einem Stückchen Papier in der internationalen Sprache z. B. folgendes:

Mi ne sci,as kie mi las,is la baston,o,n; ĉu vi ĝi,n ne vid,is?

Darauf überreiche ich der betreffenden Person das international-deutsche Wörterbuch, indem ich sie auf den Anfang aufmerksam mache, wo in grossen Buchstaben folgender Satz gedruckt steht: „Alles, was in der internationalen Sprache geschrieben ist, kann man mit Hülfe dieses Wörterbuches verstehen. Wörter, welche

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Dr. Esperanto: Internationale Sprache. Gebethner et Wolff, Warschau 1887, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Internationale_Sprache,_Warschau,_1887.pdf/14&oldid=- (Version vom 14.2.2023)