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Dubreuil in Paris Bilder wie Al. Turchi’s „Venus und Adonis“ (N. 521), Albano’s „Anbetung des Kindes“ (N. 344), Poussin’s „Syrinx“ (N. 718), das Rubens’sche Bildniss der Söhne des Meisters (N. 975) und Netscher’s Bildniss der Montespan mit ihrem Söhnchen (N. 1351). De Brais starb noch in demselben Jahre 1742. Le Leu trat dadurch mehr in den Vordergrund; Rigaud aber entzog auch ihm seine Unterstützung nicht; 1744 z. B. schickte jener abermals eine Anzahl Bilder nach Dresden, zu deren Ankauf der berühmte Maler geraten hatte: z. B. Maratta’s „Heil. Nacht“ (N. 436), Paolo Veronese’s „Susanna“ (N. 237) und einige Hauptbilder Guercino’s (N. 361, 364 und 368). Nach diesen Erfolgen blieb Le Leu noch längere Zeit der sächsische Hauptagent für Bilderankäufe in Paris. Nach 1749 z. B. erwarb er hier noch David Teniers’ des jüngeren „grosse Dorfkirmess“ (N. 1081), Rembrandt’s Selbstbildniss mit seiner Frau auf dem Schoosse (N. 1559), Dou’s „Violinspieler“ (N. 1707), die beiden Hauptbilder Berchem’s (N. 1483 und 1486) und eine Reihe der schönsten Wouwerman’s, wie N. 1417, 1424, 1444, 1447, 1449, 1457, 1463, 1464. Ihnen reihten sich noch 1754 die Bilder an, die er, wie Inspector G. Müller nachgewiesen hat[1], aus der Sammlung des Mr. de la Bouexière erstand. Aber es würde uns viel zu weit führen, auf alle Ankäufe, die unter August III. stattfanden, einzugehen. Der Ueberblick, den wir uns verschafft haben, muss um so mehr genügen, als im Texte unseres Kataloges die Herkunft aller Bilder, die sich ermitteln liess, angegeben ist.

Der Siebenjährige Krieg machte erklärlicher Weise den Bilderankäufen des Königs ein jähes Ende. Dass er aber sofort nach dem Hubertusburger Frieden (1763) seine alte Liebhaberei wieder aufnahm, beweist der schon erwähnte Ankauf der Bilder aus dem Cabinet Lormier, den am 27. September 1763 noch unter den Auspicien Brühl’s und Heinecken’s der Legationsrat von Kauderbach im[WS 1] Haag abschloss. Leider mussten die meisten dieser Bilder, da der König im nächsten Monat starb, sein Nachfolger Kurfürst Friedrich Christian aber aus an sich berechtigter Sparsamkeit die Bilder nicht übernehmen wollte,


  1. Dresdner Journal vom 30. Mai und 1. Juni 1880.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Druckfehlerberichtigung siehe Druckfehler: Seite 13 Zeile 4 von unten lies im statt in.
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Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/45&oldid=- (Version vom 20.8.2021)