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Seite:Kehrein Franz Bonn.djvu/10

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daß diese meistens giftig sind, was bei den Eidechsen sehr selten und da nur, wenn sie zornig oder giftig gemacht werden, der Fall ist“.

Wo möglich noch muthwilliger bewegt sich der bewährte Forscher auf dem Gebiete der „Botanik“; er beginnt mit der Anatomie und Organographie der Pflanzen; ihr Elementar- und Grundorgan ist die Zelle. „Die bekanntesten Zellenarten sind: die Klosterzelle, die Gefängnißzelle, richtiger Zellengefängniß oder Bruchsal genannt, die Honigzelle und die Parzelle, letztere häufig im Grundsteuerkataster vorkommend. Die Gazelle gehört dagegen in’s Thierreich“. Unter den Gefäßen wird nur ein steinernes, in süddeutscher, allgemein verbreiteter Stein-Formation abgebildet, die Wurzel nur oberflächlich berührt, desto mehr Betrachtung aber den „Blättern“ zugewendet. Nächst der Wurzel sind „die wichtigsten Organe der Pflanze die Blätter, weßhalb man dieselben auch schlechtweg Organe nennt.“ Der gelehrte „v. Miris“ unterscheidet verschiedene „große und kleine, gute und schlechte, Tag- und Wochenblätter, Fach- und Witz-Blätter; diese letzteren werden im Süden vorzüglich ‚Fliegende‘, im Norden ‚Kladderadatsch‘ genannt. Eine besondere Art von Blättern sind die Schmier- und Schmutz-Blätter. Diese nähren sich von den schlechtesten Eigenschaften der Menschheit und sind deßhalb leider sehr verbreitet. Die Form der Blätter ist verschieden, doch hat jedes Blatt seinen eigenen Styl, welcher mitunter sehr bedenklich ist. So schrieb der Redakteur eines Tagblattes: ‚Zum Schützenfeste brachte schon gestern jeder Eisenbahnzug Fremde von unabsehbarer Länge‘, und ein andersmal berichtete er: ‚In das morgig beginnende Gastspiel der Sängerin Stanioli wird jeder Kunstfreund mit Vergnügen strömen‘. Ist das, was ein Blatt mittheilt, zum größten Theile erlogen, so nennt man das Blatt inspirirt; sind die Nachrichten verfrüht, so heißt das Blatt officiös, kommen sie zu spät, officiell. Die Hauptnahrung beziehen die Blätter durch die Inserate, worunter man jene Gebilde

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Kehrein: Der bayerische Dichter Franz Bonn. In Commission der Literarisch-artistischen Anstalt, München 1881, Seite 602. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kehrein_Franz_Bonn.djvu/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)