ägyptische Jahre, vom Tode Alexanders aber bis zum Anfange der Jahre des Julius Cäsar 278 Jahre 118½ Tage um die Mitternacht des ersten Januars, wohin Julius Cäsar den Anfang des von ihm eingeführten Jahres setzte, wozu er dasjenige Jahr wählte, in welchem er als Pontifex Maximus zum dritten Male und M. Aemilius Lepidus Consul waren. Von diesem so von Julius Cäsar bestimmten Jahre sind die folgenden, Julianische genannt, und zwar rechnen die Römer vom vierten Consulate Cäsar’s, bis auf Octavianus Augustus 18 Jahre, ebenfalls den 1sten Januar, obgleich am 17. Januar Augustus, der Sohn des Julius Cäsar Divus, nach dem Vorschlage des Munatius[1] Plancus vom Senate und den übrigen Bürgern zum Kaiser ernannt worden war, als er selbst zum siebenten Male und M. Vipsanius Consuln waren. Aber die Aegypter, welche zwei Jahre früher in die Gewalt der Römer kamen, nach dem Tode des Antoninus und der Cleopatra, haben 15 Jahre 246½ Tage am Mittage des ersten Thoth, welcher für die Römer der 30ste August war. Hiernach sind es von Augustus bis zu den Jahren Christi, welche ebenfalls mit dem Januar anfangen, nach römischer Zeitrechnung 27 Jahre, nach ägyptischer aber 29 ägyptische Jahre und 130 Tage. Von da bis zum zweiten Jahre des Antoninus, für welche Ptolemäus die von ihm beobachteten Sternörter angegeben hat, sind es 138 römische Jahre und 55 Tage, welche Jahre für die Aegypter noch 34 Tage[2] mehr liefern. Von der ersten Olympiade bis hierher sind es zusammen 913 Jahre 101 Tage[3]. In dieser Zeit beträgt das gleichmässige Vorrücken der Nachtgleichen 12° 44′, die einfache Anomalie 95° 44′. Nun war aber im zweiten Jahre des Antoninus, wie überliefert ist, die Frühlingsnachtgleiche dem ersten Sterne, im Kopfe des Widders, 6° 40′ voraus; und da damals die doppelte Anomalie 42½° betrug[4]: so war die abzuziehende Differenz zwischen der gleichmässigen und der erscheinenden Bewegung 48′[5]. Wenn man diese wieder zu der erscheinenden Bewegung von 6° 40′ hinzusetzt: so erhält man den mittleren Ort der Frühlingsnachtgleiche = 7° 28′. Wenn wir hierzu die 360° eines Kreises addiren und von der Summe jene 12° 44′ abziehen: so erhalten wir für die erste Olympiade, welche bei den Atheniensern vom Mittage des ersten Hekatombäon anfing, den mittleren Ort der Frühlingsnachtgleiche = 354° 44′, so dass dieselbe also damals dem ersten Sterne des Widders um 5° 16′ folgte. Wenn man auf gleiche Weise von 21° 15′ der einfachen Anomalie jene 95° 45′ abzieht: so bleiben für denselben Anfang der Olympiaden 285° 30′ als Ort der einfachen Anomalie. Und wenn man wiederum die Bewegungen je nach den Zeiträumen hinzufügt, und immer 360°, so oft sie überschritten werden, abzieht: so erhält man die Orte oder Wurzeln Alexanders, für die gleichmässige Bewegung 1° 2′ und für die einfache Anomalie 332° 52′. Bei Cäsar für die mittlere Bewegung 4° 55′ und für die einfache Anomalie 2° 2′. Bei Christus für den mittleren Ort 5° 32′ und für die Anomalie 6° 45′. Und so erhalten wir bei den Uebrigen für den Anfang jeder beliebigen Zeit die Wurzeln der Bewegungen.[6]
Anmerkungen [des Übersetzers]
- ↑ [27] 139) Alle Ausgaben haben hier fälschlich Numatius statt Munatius.
- ↑ [27] 140) 138 julianische Jahre, das Jahr zu 365,25 Tagen gerechnet, sind 138 ägyptische Jahre, das Jahr zu 365 Tagen gerechnet, und 34 Tage.
- ↑ [27] 141) Nach den Berechnungen der Anm. 138) muss diese Summe 914 Jahre 101 Tage lauten, es fehlt eben im Texte das Jahr, um welches die Zeit vom Anfange des ersten Jahres der ersten Olympiade bis auf Nabonassar grösser ist, als im Texte berechnet.
- ↑ [27] 142) Vergl. Buch III. Cap. 9.
- ↑ [27] 143) Nach dem Verzeichnisse zu Buch III. Cap. 8.
- ↑ [27] 144) Nach den Berechnungen der Anm. 138) hat man
vom Anfange der Olympiaden bis Nabonassar 28a 247d äyptisch von Nabonassar bis Alexanders Tod 424a 0d„ von Alexanders Tod bis Cäsar 278a 119d,5 „ von Cäsar bis Augusturs 15a 245d,5 „ von Augustus bis Christus 29a 130d,5 „ von Christus bis Ptolemäus 138a 88d,5„ also vom Anfange der Olympiaden bis Ptolemäus 914a 101d „ Dasselbe Resultat ergiebt sich auch, wenn man von 1771881,5 Tagen die Anzahl der Tage abzieht, welche von dem Anfange der julianischen Periode bis zum Anfange der Olympiaden verflossen sind
= 1438170,5 Tage Differenz = 333711Tage, welche geben 914a 101d ägyptisch. Für diesen Zeitraum erhält man aus den Tafeln als gleichmässige
Bewegung der Nachtgleichen: 12° 44′ 57″ 42‴ im Texte steht dafür: 12° 44′ als einfache Anomalie: 95" 51′ 0″ 3‴im Texte steht dafür: 95° 44′ Beide Abweichungen erklären sich daraus, dass Copernicus den Zeitraum zwischen dem Anfange der Olympiaden und der Aera Nabonassars um 1 Jahr zu klein gefunden hat. — Zur Zeit der Ptolemäischen Beobachtungen war der beobachtete Ort des Frühlingsnachtgleichenpunktes 6° 40′, die doppelte Anomalie 42° 30′. Die Letztere liefert nach den Tafeln eine Prosthaphärese von 47′ 40″, wofür man im Texte 48′ liest. Diese Prosthaphärese zu dem beobachteten Orte des Frühlingsnachtgleichenpunktes, 6° 40′, hinzu addirt, giebt den mittleren Ort des Frühlingsnachtgleichenpunktes zur Zeit der Ptolemäischen Beobachtungen zu 7° 27′ 40″, wofür im Texte 7° 28′. Hierzu 360° addirt, und die oben angegebene gleichmässige Präcession von 12° 44′ 57″ 42‴ abgezogen, ergiebt für den mittleren Ort des Frühlingsnachtgleichenpunktes zur Zeit des Anfanges der Olympiaden 354° 42′ 42″ 18‴, wofür im Texte 354° 44′. Der Frühlingsnachtgleichenpunkt folgte also damals γ Arietis um 5° 17′ 17″ 42‴ nach. Addirt man 360° zu der einfachen Anomalie zur Zeit des Ptolemäus, nämlich zu 21° 15′, und zieht von dieser Summe die oben berechnete einfache Anomalie 95° 51′ ab, so erhält man als Ort der einfachen Anomalie zur Zeit des Anfanges der Olympiaden: 285° 24′, wofür man im Texte 285° 30′ findet. Von da ab lassen sich die Oerter oder „Wurzeln“ für die im Texte namhaft gemachten Termine nach den Tafeln und den zwischenliegenden Zeiten leicht berechnen. In der nachstehenden, kleinen Tafel sind die genauer berechneten Orte mit den im Texte angegebenen zur Vergleichung zusammengestellt. [28]
Termine. Ort der Frühlingsnachtgleiche Ort der einfachen Anomalie nach dem Text genauer berechnet Differenz nach dem Text genauer berechnet Differenz ° ′ ° ′ ″ ‴ ° ′ ″ ‴ ° ′ ° ′ ″ ‴ ° ′ ″ ‴ Olympias I. 1 351 44 354 42 42 18 -0 1 17 42 285 30 285 24 0 0 -0 6 0 0 Nabonassar 355 6 42 3 288 24 22 30 Alexanders Tod 1 2 1 1 26 41 -0 0 33 19 332 52 332 51 21 6 -0 0 38 54 Cäsar 4 55 4 54 20 12 -0 0 39 48 2 2 2 2 1 58 +0 0 1 58 Augustus 5 7 26 59 3 40 36 41 Christus 5 32 5 32 0 47 +0 0 0 47 6 45 6 45 16 27 +0 0 16 27 Ptolemäus 7 28 7 27 40 -0 0 20 0 21 15 21 15 0 0 ±0 0 0 0
Nicolaus Copernicus: Nicolaus Coppernicus aus Thorn über die Kreisbewegungen der Weltkörper. Ernst Lambeck, Thorn 1879, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kreisbewegungen-Coppernicus-0.djvu/184&oldid=- (Version vom 1.8.2018)