Seite:Kreisbewegungen-Coppernicus-0.djvu/203

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als der Halbkreis, und grösser als : so erkannte Ptolemäus hieraus, dass der Mittelpunkt des Kreises, zwischen den Linien und , und das Apogeum zwischen der Frühlingsnachtgleiche und der Sommersonnenwende liege. Man ziehe nun durch den Mittelpunkt parallel mit die grade Linie , welche in schneidet; und parallel mit die grade Linie , welche in schneidet. Auf diese Weise entsteht das rechtwinklige Parallelogramm , dessen Diagonale in ihrer Verlängerung die grösste Entfernung der Erde von der Sonne, und den Punkt als Ort des Apogeums bezeichnet. Da nun der Bogen 184° 19′ beträgt, so enthält 92° 9½′, wenn dies von abgezogen wird, so bleibt der Rest zu 59′. Zieht man wieder von den Quadranten ab: so bleibt gleich 2° 10′. Die halbe Sehne des doppelten Bogens hat 377 solcher Theile, von denen 10000 auf den Halbmesser gehen und ist gleich . Die halbe Sehne des doppelten Bogens , nämlich , enthält 172 solcher Theile. Aus den beiden gegebenen Seiten des Dreiecks ergiebt sich die Hypothenuse zu 414, ungefähr den 24sten Theil von dem Radius . Wie sich aber zu verhält, so verhält sich auch der Radius zu der halben Sehne des doppelten Bogens . Folglich ergiebt sich der Bogen zu 24½°, und so viel beträgt auch der Winkel , dem wieder der erscheinende Winkel gleich ist. Um diesen Abstand war also vor Ptolemäus das Apogeum der Sommersonnenwende voraus. Da aber ein Kreisquadrant ist, so bleibt, wenn man davon und , welche gleich und sind, abzieht, gleich 86° 51′; und der Rest von , nämlich gleich 88° 49′. Aber den 86° 51′ entsprechen 88⅛ Tage, und den 88° 49′ entsprechen 90⅛ Tage, oder 3 Stunden, in welchen Zeiten die Sonne bei gleichmässiger Bewegung der Erde von der Herbstnachtgleiche zu der Wintersonnenwende, und von der Wintersonnenwende zur Frühlingsnachtgleiche überzugehen schien. Ptolemäus bezeugt, dass er dies nicht anders gefunden habe, als es vor ihm von Hipparch überliefert sei. Deshalb schloss er, dass auch für alle nachfolgende Zeit ewig das Apogeum 24½° vor der Sommersonnenwende vorausbleiben, und die Excentricität den 24sten Theil des Radius, wie angegeben, betragen werde. Beides zeigt sich aber jetzt um eine beträchtliche Differenz geändert. Albategnius giebt von der Frühlingsnachtgleiche bis zur Sommersonnenwende 93 Tage 35I und bis zur Herbstnachtgleiche 186 Tage 37I an [1], woraus er nach des Ptolemäus’ Vorschrift die Excentricität zu nicht mehr als zu 347 solcher Theile, von denen 10000 auf den Halbmesser gehen, ermittelt. Mit ihm stimmt in Bezug auf die Excentricität der Spanier Arzachel überein, doch giebt Letzterer das Apogeum zu 12° 10′ vor der Sonnenwende an, während Albategnius dasselbe 7° 43′ [2] vor der Sonnenwende fand. Hieraus ist wohl abzunehmen, dass es noch eine andere Ungleichheit in der Bewegung des Mittelpunktes der Erde giebt, was auch durch die Beobachtungen unserer Zeit bestätigt wird. Denn seit mehr als 10 Jahren, in denen wir uns auf die Untersuchung dieser Dinge gelegt haben, und namentlich im Jahre Christi 1515 haben wir gefunden, dass von

Anmerkungen [des Übersetzers]

  1. [31] 179) Albategnius, de motu stellarum, Norimb. 1537. Cap. XXVII. fol. 27 & 28. Dort finden sich die Zahlen, wie sie im Texte, aus der Säc.-Ausgabe entnommen, stehen, während die alten Ausgaben statt der letzteren Angabe 182 32I Tage haben. Die Excentricität giebt Albategnius ebenda zu 2 4I 45II solcher Theile an, von denen der Halbmesser 60 enthält; dies ergiebt aber 346,53, wenn der Halbmesser 10000 beträgt. Deshalb dürfte die Lesart 347 der alten Drucke, derjenigen der Säc.-Ausg., nämlich 346 vorzuziehen sein.
  2. [31] 180) A. a. O. fol. 29.