Dichtungen gescheitert. Nachgerungen, ernst und würdig nachgerungen hab’ ich dem großen Ziel: – Sie, lieber Freiligrath, mögen entscheiden, wie nahe ich ihm hie und da gekommen, oder, ach! wie fern ich ihm öfter geblieben bin.
Die vorliegende Sammlung ist ein Werk mancher Jahre. Einige Übertragungen (– welche, dürften Sie auch ohne den beigefügten Stern leicht errathen –) stammen aus früherer Zeit und haben nur Aufnahme gefunden, weil der innere Werth und Gehalt die äußeren Mängel meiner Arbeit dem Leser einigermaßen zu verdecken schien. Freilich wird die Ungleichheit der Behandlung hier einem geübten Ohr nicht entgehen; so habe ich beispielsweise das Wort „Musik“ in den älteren Nachbildungen als Jambus, in den neueren stets als Trochäus gebraucht. – Leicht werden Sie erkennen, dass mich bei Auswahl der Gedichte kein andres Princip, als das der Schönheit, geleitet. Nicht im mindesten habe ich daran gedacht, eine vollständige Sammlung Dessen liefern zu wollen, was die moderne poetische Literatur des angelsächsischen Stammes an werthvollen oder interessanten Erzeugnissen darbieten mag. Ich übertrug, was mir bei zufälliger Lektüre als bedeutend und charakteristisch erschien, – oft auch, was mich durch besondere Originalität der Form reizte, meine Kraft an dem spröden Stoff unsrer Sprache zu erproben. Mit Vorliebe habe ich sangbare kleine
Adolf Strodtmann: Lieder- und Balladenbuch amerikanischer und englischer Dichter der Gegenwart. Hoffmann & Campe, Hamburg 1862, Seite XIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lieder_und_Balladenbuch-Strodtmann-1862.djvu/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)