Seite:Lieder und Balladenbuch-Strodtmann-1862.djvu/192

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     Setzt’ ein Zöfchen da sein Kind
Auf den Schoß ihr mildiglich –

15
Wie Regen kamen Thränen lind:

„Leben will ich, Kind, für dich!“


 7.
Frag mich nicht mehr! Die Wolke mag herab
     Sich neigen, ein Gebirg von Dunst und Schnee;
     Bestimmen mag der Mond die Fluth der See –
Doch, Theurer, sprich: wann ich dir Antwort gab?

5
 Frag mich nicht mehr!


Frag mich nicht mehr! Was ziemt zu sagen sich?
     Nicht lieb’ ich hohle Wang’ und trüben Blick;
     Doch, o mein Freund, sei Tod nicht dein Geschick!
Frag mich nicht mehr – sonst leben heiß’ ich dich;

10
 Frag mich nicht mehr!


Frag mich nicht mehr! Fest steht dein Loos und meins;
     Wider den Strom rang ich mit eitler Wehr –
     Nun trage mich der große Fluss ins Meer!
Nicht weiter, Lieb! – kein Weigern bliebe, keins –

15
 Frag mich nicht mehr!