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Dass ich suche nach dem Faden, der dies Räthsel mir erklär’, –

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Still, mein Herz, ein Weilchen, dass ich dieses Räthsel mir erklär’!

 ’S ist der Wind, und sonst Nichts mehr!“


Auf riss ich das Fenster klirrend – siehe, gravitätisch schwirrend
Schritt ein Rabe, groß und mächtig, in das Zimmer zu mir her.
Nicht mit einem Gruß bedacht’ er mich, kein Dankeszeichen macht’ er,

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Vornehm stolz zur Ruhe bracht’ er sein Gefieder, regenschwer,

Flog auf eine Pallasbüste ob der Thüre sacht und schwer,
 Saß dort still, und sonst Nichts mehr.


Und der schwarze Vogel machte, dass ich trotz der Trauer lachte,
So possierlich ernst und finster saß ob meiner Thüre er.

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„Ob dein Kamm auch kahl geschoren, bist als Feigling nicht geboren,

Alter Rabe, der verloren irrt im nächt’gen Schattenmeer!

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Strodtmann: Lieder- und Balladenbuch amerikanischer und englischer Dichter der Gegenwart. Hoffmann & Campe, Hamburg 1862, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lieder_und_Balladenbuch-Strodtmann-1862.djvu/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)