Am 3. November 1794 zu Cummington in Massachusetts geboren, veröffentlichte er schon in seinem vierzehnten Jahre die erste Sammlung seiner Gedichte. Seit 1826 ist er einer der Hauptredakteure der „New York Evening Post,“ eines geachteten und freisinnigen Journales. Bei aller Formvollendung gebricht es seinen gefeierten Dichtungen allzusehr an origineller Kraft und hinreißender Gluth der Empfindung. Ein Meister in Naturschilderungen und stillen Reflexionen, wird er kaum einen Tadler seiner poetischen Leistungen finden – aber es ist ermüdend, eine größere Anzahl derselben ohne Unterbrechung zu lesen.
Das Grab einer Überwinderin.
In diesem Grabe ruht ein Siegesheld –
Doch keine Kunde giebt davon der Stein,
Noch grub der Meißel um den Namen ein
Des Ruhms Embleme, welcher nie zerfällt:
Des Lorbers königlichem Reis verband.
Ein schlichter Name nur,
Den kaum die Welt erfuhr,
Ist dort zu lesen; wilder Blumen Zier
Demüth’ge Veilchen, dürftig Kraut der Flur.
Adolf Strodtmann: Lieder- und Balladenbuch amerikanischer und englischer Dichter der Gegenwart. Hoffmann & Campe, Hamburg 1862, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lieder_und_Balladenbuch-Strodtmann-1862.djvu/71&oldid=- (Version vom 1.8.2018)