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Abb. 63 Die Frauenkirche von Georg Bähr

Georg Bähr, der sich dieser Aufgabe in wahrhaft genialer Weise entledigt hat. Von vornherein waren der Rat und sein Baumeister über die Aufgabe dieses protestantischen Kirchenbaues klar: die Kirche sollte möglichst viel Leute fassen, man sollte den Prediger von allen Seiten hören und sehen können, auch wurden bequeme Zugänge und Treppen verlangt, damit die Besucher bei Gefahr rasch die Kirche verlassen könnten. Aus diesen Forderungen und aus dem beschränkten Bauplatze ergab sich fast von selbst, daß die Kirche ein Zentralbau mit Emporen werden mußte. Bähr entwickelte den Grundriß zuerst aus dem griechischen Kreuz, dann aber aus dem Kreise, beim dritten Entwurf kam er zu der vollendeten Lösung, die der Ausführung zugrunde gelegt wurde. Am 26. August 1726 wurde mit großer Feierlichkeit der Grundstein des Baues gelegt.

Bähr gehört zu den genialen Meistern deutscher Baukunst, er gehört zu den Schöpfern auf architektonischem Gebiete. Mit voller Klarheit und Zielbewußtheit ging er an sein Werk, dem Gedanken des Protestantismus im Kirchenbau den höchsten Ausdruck zu

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/138&oldid=- (Version vom 2.2.2023)