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geben, dessen er fähig sei und zugleich erfüllte ihn der begeisternde Gedanke, in einer Kuppel eine Gipfelleistung der Baukunst, der Kirche aber den höchsten harmonischen Abschluß zu geben. Und diesen Plan hat er mit zäher Tatkraft durchgeführt, unterstützt vom Rate der Stadt, der anderen Wünschen gegenüber lebhaft für die Monumentalität des Baues eintrat, denn es ,,wolle sich für den Rat, da Ihre Majestät an prächtigen Gebäuden eine so große Lust bezeugete, nicht anders schicken, als Derselben einen Dero Residenz convenablen Riß vorzulegen".

Die Kuppel der Frauenkirche war zunächst in Holz mit Kupferbedeckung geplant; aber schon während der Gründung des Baues muß Bahr beschlossen haben, die Kuppel aus Stein herzustellen, denn eine solche war nur möglich, wenn die Grund- und Umfassungsmauern und die Kuppelpfeiler genügend stark angelegt waren, um eine steinerne Kuppel zu tragen. Offenbar brauchte Bähr hierzu das Einverständnis des beim Bau beteiligten Maurermeisters Fehre, ganz wahrscheinlich aber hat er auch von vornherein sich der Zustimmung wenigstens einiger maßgebender Ratsmitglieder versichert. Denn als Bähr am 20. Oktober 1729 dem versammelten Rate seine Absicht vortrug, die ganze Kuppel nicht in Holz, sondern in Stein aufzuführen, mit dem Hinweis, er habe den Unterbau von vornherein so fest hergestellt, daß er die steinerne Kuppel tragen könne, da wurde ihm von keiner Seite ein Vorwurf gemacht, der Rat ging vielmehr alsbald auf seinen großartigen

Abb, 64 Frauenkirche Grundriß des Erdgeschosses

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/139&oldid=- (Version vom 2.2.2023)