Seite:Paul Schumann - Dresden.pdf/175

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Abb. 83 Venus von Giorgione Kgl. Gemäldegalerie

geringe. Man wird sich über diese Zahlen nicht wundern, wenn man hört, daß allein in dem Jahre 1742 nicht weniger als 715 Bilder gekauft wurden. Viele von diesen zahllosen Gemälden sind freilich später als geringwertig wieder abgestoßen worden, aber die berühmtesten Schätze der Dresdner Galerie sind ihr doch unter August III. zugeführt worden. Mit den Künstlern und Kennern aller Länder stand Graf Brühl andauernd im Briefwechsel, die sächsischen Gesandten und Gesandtschaftssekretäre in Venedig, Paris, Madrid und anderen Kunststädten mußten sich fortgesetzt im Interesse der Galerie bemühen, und eine ganze Reihe von „Lieferanten“ waren in deren Interesse tätig. Das Verzeichnis dieser Lieferanten Brühls enthält in bunter Reihe die bekanntesten Persönlichkeiten jener Zeit: Fürsten, Grafen und Herren, Geistliche, Kunsthändler, Galeriebeamte, Maler, dazu dunkle und wunderliche Existenzen, die aus Kunstfreude oder auch aus Ruhmsucht und Geldgier sich zu den Geschäften mit Brühl drängten. Ganze Sammlungen von 44 bis zu 100 Bildern kamen damals aus Italien nach Dresden. Die bedeutsamste Gesamterwerbung war im Jahre 1745 der sogenannte Modenesische Ankauf, durch den die 100 hervorragendsten Gemälde der weltberühmten Sammlung des Herzogs Franz III.

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/175&oldid=- (Version vom 17.2.2023)