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Welwale singt.

In jener Nacht, die die Kinder um ihre Jugend betrogen und Elternherzen zermalmt hatte, daß sie nicht mehr fühlten, in jener Nacht hat Welwale seinen großen Glauben und sein Restchen Verstand verloren.

Und das hatte sich nicht anders als so zugetragen.

Die Geschichte ist einfach, und fast selbstverständlich. Wo Kosaken hausen, versteht sich alles von selbst; alles, auch was Herz und Hirn gerinnen macht. Das Unmenschliche wird selbstverständlich und auch selbstverständlich der Eifer, sich im Tun des Einzelnen zu übersteigen.

Sie wollten der Schenkung des Kommandeurs mit aller Gründlichkeit gerecht werden. So teilten sie denn die Stadtviertel in Plünderungsrayons ein und suchten zu zweit oder zu dritt Gassen, Häuser und Menschen heim. Bei alledem schienen sie ihrem Orientierungsvermögen nicht recht zu trauen und jedes Grüppchen hatte einen einheimischen „Bruder“ mit, einen von denen, die lange schon heimlich oder offen ihr Sehnen nach Frevel und Russentum trugen.

Die Gassen waren leer, wie ausgestorben; alles Leben schien abgemäht. Nur das Grausen hing über

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Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/20&oldid=- (Version vom 1.8.2018)