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gelungen. Herrlich klangs, was er vom „Speiser alles Lebenden“ aus seiner Kehle hervorbrachte und versetzte die Hörer in Staunen geradezu. Von diesem Solo sprachen sie am nächsten Sonntag noch. –

Welwale war stolz darauf. Und wenn er mit Gott sich besprach, er führte dieses Solo ins Treffen. O, wie gut er’s noch heute traf! Wie das erste Mal.

„Wer singt dir so ein Solo in der ganzen Stadt –?“ fragte er den Herrn, indem er sein spitzes Bärtchen partieenweise zwirbelte. „Ich weiß, du hast mir diese Kraft gegeben, aber mit Trällern geb ich sie dir zurück. Wer bringt dir so viel Träller auf? Ich – Welwale –!“

Ja. Gott versagte Welwale sein Gehör nicht und gab ihm nach Wunsch. Welwale war nicht anspruchsvoll. Er bat um dürres Obst für jeden Schabbes.... Etwa ein Viertelpfund war ihm genug; davon hatte er noch am Sonntag zu essen. Das war was Feines und die saftige Sauce war gut für seine Stimme. Er war um sie nicht minder besorgt als um seine Donetschka, den Gaul.

Es ist wahr: die Zeiten waren so schwer, wie wenn an jeder Stunde ein Hundertpfünder hinge, und Donetschka mußte ihm schon nachsehen. Es war nicht seine Schuld, wenn sie keinen Hafer mehr bekam. Auch er mußte sein Dürrobst, seine Leibspeis entbehren. Was war dabei? Kosaken sind keine Ewigkeit –.

Die sinnende Furcht der hereinbrechenden Nacht ging an ihm vorbei, ohne ihn auch nur mit einer

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Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/22&oldid=- (Version vom 1.8.2018)