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Ja. Recha verstand ihn. Aber sie fürchtete. Denn sie war ein dralles Mädchen mit ihren fünfzehn Jahren.

Welwale aber ging vorabends ins Bethaus und verweilte sich länger, als es seine Art war. Er hatte eben freie Zeit und Wichtiges mit Gott zu besprechen. Und ging dann nach Hause. Ungefährdet, daß er über all die andern lachte, die sich hinter Schlössern, Vorhängen und Tüchern versteckten.

Und dann legte er sich ins Bett und Recha machte sich ihr Lager auf dem Koffer – – –

Sie schliefen eine gute Weile, als sie an die Tür klopfen hörten. Ein festes, drohendes Klopfen. Recha überlief es kalt. Sie sprang in die Röcke und sah sich im Dunkel um. Es war kein Ausweg. Kein Versteck.

Widtschyniaj, Jewreju –!“ Wie ein Dröhnen durchbohrte es die Wand.

Welwale wußte nicht, wie’s ihm ward. Rote Ringe tanzten vor seinen Augen. Er taumelte vom Bett und ehe er dazu kam, zu fragen oder zu öffnen, knarrte die Tür auf und zwei Kosaken waren in der Stube.

Zasjwjety!“ – Wie ein jäher Blitzstrahl zückte das Wort durch das finstere Zimmer.

Welwale machte Licht mit flatternden Händen.

„Soo! – sagte einer von den Kosaken – „das ist deine Tochter –“ und machte sich ohne Umstände an sie heran. Zuerst streichelnd und liebkosend. Recha wehrte es. Welwale waren die Augen aus den Höhlen herausgekrochen. Er sah es finster vor sich und vermochte

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/24&oldid=- (Version vom 1.8.2018)