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der die Wassilowa nicht fürchtete, der sie in die Hüften kniff. Sie war sonst nirgends anzugreifen, die Wassilowa.

Den Kleinkrämern aber vom „Maly rynek“ war das Herz kopfüber in die Socken gefallen, wenn die Wassilowa an ihnen nur schon vorbeifuhr und zumal, wenn sie vor ihren Verkaufstischen anhielt.

Mit ihr gab’s keinen Spaß! Wenn sie etwas forderte, durfte man nicht sagen: „Wir haben’s nicht“ und wenn’s auch nicht vorhanden war. Die Wassilowa sagte: „Mussyt buty – es muß sein“. Und holte gleich einen Gendarmen herbei und der – hieb los mit der Nagaika auf Krämer oder Krämerin, daß all die Übrigen vom engen, von unzähligen Tischen dicht belegten Platz auseinanderstoben. Die Wassilowa brauchte nur zu sagen: „Bratschyku, die Jewrejs wollen kein russisches Geld annehmen.“ Und man hatte einen gebrochenen Rücken! Die Wassilowa wuchs und ward jünger, wenn sie jemand auf ihren Wink peitschen sah. Es war ein Genuß, sich so mächtig zu wissen....

Die Bäuerin kam in die Stadt jeden oder jeden zweiten Tag, denn sie hatte vieles zu erledigen und von Mendls Niederlage oder Frau Wanskas Filiale heimzuführen. Es gab dort in den letzten Wochen soviel Segen und dort hielt auch gewöhnlich ihre Brytschka.

Eines Tages aber blieb sie just auf dem Maly rynek stehen – länger als sonst. Um sie ein Häufchen Bauern und Bäuerinnen; Ratgeber und Mithelfer. Es ward damals in den Karpathen bitter gekämpft,

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/33&oldid=- (Version vom 1.8.2018)