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nachzusinnen und behauptet dann in überzeugendem Brustton: „Ha! ha!Trojprimjirie –“ Vom Dreiverband. Und reicht dem Uhrmacher die Hand. Lacht breit und läßt ihn passieren.

Und Schulim geht frank und frei bis in seine Wohnung. Die ist bereits geplündert worden, ist halb leer. Man hatte auf die Kosaken nicht gewartet...

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Seit jener Zeit war der Uhrmacher bei den Russen als Kalvinist und Amerikaner angeschrieben. Zuerst, da die Neuheit der Lage von jedem sein Ich förmlich abschälte, wie der Herbstwind das Laub von den Bäumen schält, hatte der Uhrmacher keine Muße gefunden, über sich nachzudenken. Und er war sonst eine sinnende Natur, hatte immer an so vielem zu drehen und zu deuteln gefunden. Wenn er über seinen gezahnten Rädern und Räderchen saß und durch die aufgesetzte Lupe dem Wirken seiner Hände zusah, wuchs sein Wesen und dehnte sich und seine Seele ward um so reicher, je mehr von ihren Flutungen in jene Räder und Räderchen hinübergeronnen war. Schulim hatte eine hohe Meinung von der Uhrmacherkunst, und wenn er es im Leben nicht wie die anderen von der Zunft so weit brachte, so lag das einzig und allein nur daran, daß ihm sein Tun kein Handwerk, sondern ein Beseelen dünkte.

Er war langsam und nicht pünktlich. Aber was verstanden die Leute davon? Sie brachten ihm ein totes Räderwerk zur Reparatur und wollten es nach

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Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/41&oldid=- (Version vom 1.8.2018)