Seite:Werfel Wir sind 1913.pdf/106

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.

Der weiße und gepflegte Hund
(nachdem er sich dunkel, wimmernd erholt hat)

Mir ist, wie wenn Daisy Klavier spielt schön.
Und doch fiel ein Donner aus Himmelshöhn
Und macht mir Schmerz.

190
Hab nie solch bunte Sterne gesehn,

Sie tanzen vor mir. Was ist geschehn?
Meine Beine sind stumm. – Mein Herz!
Was ist’s, das weh vorüberflieht?
Petroleum-Lampen-Geruch,

195
Die böse Fliege auf einem Buch,

Ein Pferd, das zitternd mich ansieht.
Die Kinder kommen und sagen
‚Gib’s Pfoti her‘ und tragen
Ins Zimmer mich .... dort ist Besuch –
Wo ist auf einmal der Abend her?

200
Man war mit Hühnern lieb

Und der verfluchte Dieb
Steigt wieder übers Gitter schwer.
Was kommt dies alles und sieht mich an?
Was ist’s, das ich nicht atmen kann?

205
Wer hat mir das getan?!
Empfohlene Zitierweise:
Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/106&oldid=- (Version vom 5.7.2016)