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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.

Einer Chansonette
(Th. D.)

In dir beschlossen sahen wir dich gehn!
Doch sprich, mit welchem Wunder ging es zu?
Die Bühn’ war du, der Walzer auch war du
Und alles fand sein Schicksal und Geschehn.

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Um dein Couplet. Doch einsam war dein Stehn,

Allein dein Knix, dein Singen und die Ruh’
Des Leib’s. Von dir und uns, was wußtest du?
In dir beschlossen sahen wir dich gehn!

Heb’ auf zur Deck’ die Augen, oder zieh

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Die Worte lang und bebe mit dem Knie!

Du wirst es nie, dein Dichter nie verstehn.

Doch soll’s in Tränenstunden einst geschehn,
Daß sich dein Wesen, wie’s im Ewigen liegt,
Als Falte mir um meine Lippe schmiegt.

Empfohlene Zitierweise:
Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)