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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.

Aber, eh ich mich zerstreue,
Morgenröte, Ätherbläue!
In das Hohe, in das Flache,
Bin ich noch nicht eingestimmt.

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So ich noch der Form mich freue,

Werf’ ich von mir alle Reue,
Und ich rufe, Rache, Rache ....
Jauchzend bis ins Herz ergrimmt!!

Kommt dort nicht ein Hund gesprungen

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Über die verfallenen Steine?

Eine schöne, edle Rasse
Scheint er, weiß und wohlgepflegt.
Und nun hält er, wie gezwungen,
Schlank erzittern seine Beine.

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Spürt er mich in enger Gasse.

Warum bin ich aufgeregt?!

Der weiße und gepflegte Hund

Mein Herr – Mein Herr! Ich wußte es ja.
Darum entsprang ich dem Fräulein und der feinen Kotelette –
Nun bist du da, wie ich dich sah,

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Im Traume oft. O guter Schlafkorb, neben mächtigem Himmelbette!
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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/99&oldid=- (Version vom 5.7.2016)