Seite:Wilhelm Löhe - Epistel-Postille.pdf/356

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Wilhelm Löhe: Epistel-Postille für die Sonn- und Festtage des Kirchenjahres

grüßen. Was zagst du, kleine Heerde, klein nach deiner Meinung? Dein Glaube und der Apostel, der Fünfhundert Zeugnis wird die Welt überwinden, wie sie bisher überwunden ist. Freuet euch, ihr Seine Gläubigen, ihr grauen Häupter, ihr jugendlichen Herzen, ihr Männer und Frauen, ihr Kindlein im Tempel, freuet euch und singet Dem, dem ihr Hosianna sanget, ein Halleluja!

Christ lag in Todes Banden
Für unsre Sünd gegeben,
Der ist wieder erstanden
Und hat uns bracht das Leben:
 Deß wir sollen fröhlich sein.
Gott loben und dankbar sein
Und singen Halleluja,
 Halleluja!


1. Cor. 15, 19–24.

 Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden von den Todten, und der Erstling geworden unter denen, die da schlafen. Sintemal durch Einen Menschen der Tod, und durch Einen Menschen die Auferstehung der Todten kommt. Denn gleichwie sie in Adam alle sterben, also werden sie in Christo alle lebendig gemacht werden. Ein jeglicher aber in seiner Ordnung. Der Erstling Christus; darnach die Christo angehören, wenn Er kommen wird. Darnach das Ende, wenn Er das Reich Gott und dem Vater überantworten wird, wenn Er aufheben wird alle Herrschaft und alle Obrigkeit und Gewalt.

Den Tod niemand zwingen konnt
Bei allen Menschenkinden,
Das macht alles unsre Sünd,
Kein Unschuld war zu finden.
 Davon kam der Tod so bald
Und nahm über uns Gewalt,
Hielt uns in seim Reich gefangen.
 Halleluja!

JEsus Christus, Gottes Sohn,
An unser Statt ist kommen,
Und hat die Sünde abgethan,
Damit dem Tod genommen
 All sein Recht und sein Gewalt
Da bleibt nichts denn Todsgestalt,
Den Stachel hat er verloren.
 Halleluja!

Es war ein wunderlich Krieg,
Da Tod und Leben rungen.
Das Leben behielt den Sieg,
Es hat den Tod verschlungen.
 Die Schrift hat verkündet das.
Wie ein Tod den andern fraß,
Ein Spott aus dem Tod ist worden.
 Halleluja!

Hie ist das rechte Osterlamm,
Davon Gott hat geboten,
Das ist an des Kreuzes Stamm
In heißer Lieb gebraten.
 Des Blut zeichnet unsre Thür,
Das hält der Glaub dem Tode für,
Der Würger kann uns nicht rühren.
 Halleluja!

 Preis und Lob und Ehre sei dem, der unsern Tod getödtet, der uns Leben und unsterbliches Wesen ans Licht gebracht hat! – Gehet hin und saget denen, die da sterben: „Gehe hin, mein Volk, in deine Kammer und schleuß die Thür nach dir zu, verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergehe!“ (Jes. 26, 20.) Gehet hin und weißaget auf allen Gottesäckern über die Erde: „Deine Todten werden leben und mit dem Leichnam auferstehen. Wachet auf und rühmet, die ihr lieget unter der Erden: denn Dein Thau ist ein Thau des grünen Feldes, aber das Land der Todten wirst Du stürzen!“ (V. 19.) Gehet hin und prediget einer dem andern: „Wir haben auch ein Osterlamm, das ist Christus, für uns geopfert! Darum laßet uns Ostern halten, nicht im alten Sauerteige, auch nicht im Sauerteige der Bosheit und Schalkheit, sondern im Süßteig der Lauterkeit und Wahrheit!“ (1. Cor. 5, 7. 8.) – Der

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Epistel-Postille für die Sonn- und Festtage des Kirchenjahres. Samuel Gottlieb Liesching, Stuttgart 1858, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Epistel-Postille.pdf/356&oldid=- (Version vom 1.8.2018)