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Widerspruch hindurch zu greifen und wird sich so wenig bei ihr als bei andern großen Namen jener Zeiten schnell und ohne Ueberwindung das Bild fixiren, welches die Kirche durch ihr treues und dankbares Gedächtnis der Nachwelt überliefern will.

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 Die Lebensstellung der heiligen Mathildis ist bereits charakterisiert; es war die höchste, die ein Weib in dieser Welt finden konnte. „Gemahlin eines Kaisers, der seine Zeit beherrschte und von manchen sogar über den großen Karl erhoben wird, Mutter von Kaisern, die ihrem Vater an Glanz des Namens kaum weichen:“ wer kann es leugnen, daß wir es diesmal mit dem Namen einer Hohen und Herrlichen dieser Erde zu thun haben, so wie er nur die so eben gesprochenen Worte erwägt? Mathildis scheint die hohe Stellung wohl begriffen zu haben, die ihr Gott gegeben hatte; ihr Lebenslauf berichtet von Zeiten und Ereignissen, die es außer Zweifel setzen, daß sie was ihr nach Gottes Willen geworden war, geltend zu machen und nach dem Maße ihrer Einsicht und Neigung zu benützen wußte. Hätte sie es immer auf die rechte Weise gethan, so läge darin im Allgemeinen gewis kein Tadel, sondern im Gegentheil, da ihr unverholen ihr ewiger Beruf über alle zeitliche

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/104&oldid=- (Version vom 9.10.2016)