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mit allen Eigenschaften und Tugenden eines großen Königs und Helden; das Volk hieng ihm an und folgte ihm gerne auf seinem Siegeslaufe; er hingegen wußte es dafür auch zu lohnen und zu heben. Das Reich der Deutschen wurde unter ihm der Größe und des Glanzes voll. An der Seite dieses Helden gieng Mathildis den Weg der Christin und gab sich allen Werken der Barmherzigkeit und der Liebe aufopfernd und mit Freuden hin; dabei ertödtete sie ihr Fleisch und führte ein Leben in Gebet und Andacht, und das nicht etwa dem Manne zuwider oder trotz seines Unwillens, sondern unter dem Sonnenschein seines offnen Wohlgefallens und seiner getreuen Vermahnung, nur immerzu dem dorngekrönten König der Barmherzigkeit nachzufolgen. So gewährt denn der Blick auf diese beiden dem Betrachter die seltene Freude, auf dem höchsten Throne der Welt ein Ehepaar zu sehen, welches je nach Verschiedenheit des männlichen und weiblichen Berufes einig im Herzen unverrückt Christo nachgeht.

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 Nun aber ward Heinrich im Jahr 936 vom Schlage getroffen und machte seinen gewaltigen Söhnen Platz. Der älteste, Otto, ergriff das Scepter des Reiches; der mittlere, Bruno, hochberühmten Namens, war

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/106&oldid=- (Version vom 9.10.2016)