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Erzbischof in Cöln; der jüngste, Heinrich, Herzog von Bayern, wollte, da die kaiserliche Würde nicht an den Erstgebornen vererbt werden konnte, sondern von einer Wahl abhieng, dem Bruder widerstreben, lehnte sich auch wirklich öffentlich gegen ihn auf, und die beiden bekriegten einander, bis sich Heinrich unterwarf und die Bruderherzen wieder zusammengiengen. Mathilde hatte Heinrich lieb und war auf seiner Seite, widerstrebte also ihrem Sohn und Kaiser Otto, was wohl eine Thorheit vor dem HErrn gewesen sein mag. Sie hatte es aber schwer zu büßen[.] Als die beiden Brüder wieder einig geworden waren, kehrten sie sich mit einander der Mutter entgegen, waren ihr hart und entzogen ihr sogar ihr Leibgeding. Es gab in der That für sie eine langwierige und grausame Verfolgung, bis die Söhne zu sich kamen und in sich giengen und sich mit der Mutter, die längst ihren Fehl bereut hatte, versöhnten und ihr alles erstatteten. Das war die schwere dunkle Zeit von Mathildens Leben, die ihr aber zu großer Demüthigung und zu großem Segen gereichte.

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 Obwohl Mathilden von ihren Söhnen während dieser Zeit gerade die Art und Weise ihres Almosengebens

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/107&oldid=- (Version vom 9.10.2016)