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XV.
17. März.
Gertrud,
Jungfrau, Aebtissin.


 Gertrud ist keine Märtyrin der ersten Zeit, sondern eine Tochter des siebenten Jahrhunderts, geboren und erzogen in Verhältnissen, in welchen von einer Verachtung des Namens Jesu Christi keine Rede mehr war. Sie hatte nicht mehr um des Namens Jesu willen zu leiden, nicht mehr die Schmach der Welt außerhalb der Kirche zu tragen, sondern ihre Lebensaufgabe war jene Zurückziehung von der Welt in der Kirche und jene Überwindung dieser Welt, welche in ihren Tagen die Aufgabe und das Heldenwerk auch vieler andern war, das stille Martyrium eines mitten in der verweltlichten Kirche dem HErrn ergebenen Lebens. Ihr Lebensgang verläuft im allgemeinen gerade so, wie der vieler anderer: sie wächst unter der Erziehung frommer Hände heran, sie wendet ihr Herz von dem gewohnten Treiben anderer ab, sie will nicht

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/111&oldid=- (Version vom 9.10.2016)