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und uns ein ewiges Heil erwarb. Kloster und Mönchthum mag man, wenn man will, zufällige Formen des Lebens nennen, wie wir es geschildert haben, aber mit Abrechnung dieser Formen haben auch die wahren Christen unserer Tage, auch die protestantischen in ihren Landeskirchen keine andere Aufgabe, als Gertrud und alle die leuchtenden Sterne der vergangenen alten Zeit. Weißt du es anders, so belehre mich, weißt du es aber nicht beßer, so kannst du dich an Gertrud spiegeln und wohl zusehen, daß deine Lebensformen preiswürdiger seien, als die der Nonne Gertrud.

 Ein langer Eingang, hoffentlich nicht ohne Nutzen geschrieben, dem nun in der Kürze die Besonderheiten von Gertruds Leben folgen mögen.

 Gertrud war, wie man zu sagen pflegt, hochgeboren, die Tochter eines Mannes, deßen Ruhm weltbekannt ist, nemlich Pipins von Landen, des Major-Domus der fränkischen Könige von Austrasien. Ihre Mutter hieß Itta oder Ituberga, und war die Schwester Modoals, Bischofs von Trier. In ihres Vaters Palaste nahte ihr die Versuchung der Welt nicht; derselbe war vielmehr Zufluchtsort und Sammelpunkt aller, die Hilfe bedurften, oder den ewigen Helfer Christus suchten.

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/113&oldid=- (Version vom 9.10.2016)