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Ein Kostgeber Cassander hatte die ganze Gesellschaft um deswillen angezeigt, daß sie von den Speisen nichts genießen wollten, die von Götzenopfern genommen waren. Nach gestellter Klage ergab sich folgendes Gespräch zwischen dem Richter und den Verklagten.

 Dulcetius sagte zu den Frauen: „Was ist das für ein Unsinn, daß ihr den frommen Befehlen unserer Kaiser und Cäsaren nicht gehorchen wollt? Und du, sagte er zu Agathon gewendet, warum gehst du zu den Opfern, wie die pflegen, die sich den Göttern weihen, und nimmst doch keinen Theil an ihnen, ißest nicht vom Opfermahl“?

Agathon antwortete: Weil ich Christ bin.
Dulcetius: Bleibst du auch heute bei deinem Verfahren?
Gewis, antwortete Agathon.
D. Du aber, Agape, was sagst du?
A. Ich glaube dem lebendigen Gott und will mein bisher wohlbewahrtes Gewißen nicht verlieren.
D. Und du, Chionia, was sagst du dazu?
Ch. Da ich dem lebendigen Gott glaube, wollte ich deshalb nicht thun, was du sagst.
 Zu Irene gewendet, sagte der Statthalter:
 Was nun du? Warum hast du dem frommen Befehle unserer Kaiser und Cäsaren nicht gehorcht?
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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/120&oldid=- (Version vom 9.10.2016)