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Glauben und Unglauben, wenn er nur eines zugesteht, nämlich daß damit an ihn eine Aufforderung geschieht, Buße zu thun für seine Sünden, und zwar, wenn auch nicht auf eine so auffällige, doch aber auf eine ebenso ernste und, wenn er es im Vermögen hat, auf eine schönere, des Evangeliums würdigere Weise. Die Geschichte ist an das Ende des vierten Jahrhunderts und in den Anfang des fünften zu setzen.

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 Damals lebte in einem Kloster von Palästina Zosimus ein Mönch, der auf eine wunderliche Weise die Bekanntschaft der egyptischen Maria machte, und aus deßen Munde sie der Schriftsteller aufgezeichnet hat, durch den man die ganze Sache weiß. Zosimus hatte in seinem Kloster keine Ruhe; das Verlangen, in seiner Heiligung und Vollendung noch weiter zu kommen, als er bereits zu sein glaubte, trieb ihn hinaus zu den Einsiedlern und Mönchen in der Nähe des Jordans, von denen er sich auch wirklich weit übertroffen fand. Sie lebten in einem Leben der Entsagung und der Armuth, unter Handarbeit und unabläßigem Gebet, und erlangten eine dem Zosimus merkwürdige Freiheit ihrer Begier von allen Creaturen. Am ersten Sonntag in der Fasten zogen sie mit einander

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/131&oldid=- (Version vom 9.10.2016)