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der Kirche zurückgezogen und sich das unerklärliche Hindernis zu erklären versucht. Bald sei es ihr klar geworden, daß sie von ihren Sünden zurückgehalten worden sei, in die Kirche einzutreten, und, nun innerlich von Schmerz und Reue durchdrungen, habe sie endlich angefangen zu beten und um Gnade für Recht anzuhalten, so wie um Wegnahme des Hindernisses für ihren Eingang in die Kirche. Sie habe auch Beßerung ihres Lebens versprochen. Nach Beendigung ihres Gebetes (welches sie aber allerdings nach der Zeiten Irrthum, angeregt durch ein Marienbild, welches sich ihren Blicken darbot, der Mutter Gottes zur Vertretung vorgetragen), habe sie eine süße Beruhigung gefühlt und in die Kirche eintreten können, wo sie tief erschüttert durch die ihr so schnell und unverhofft wiederfahrene Gnade den Fußboden mit ihren Thränen benetzt und innerlich eine andere Lebensperiode begonnen habe. Sie habe sich angemahnt gefühlt, über den Jordan zu gehen, sich deshalb drei Brote gekauft, bei dem Bäcker sich nach dem Thore erkundigt, das zum Jordan führe, und auch sogleich den Weg zu diesem Fluße angetreten. Bereits am Abend jenes Tages sei sie an der Kirche Johannis des Täufers bei diesem Fluße angelangt, habe da das

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/134&oldid=- (Version vom 9.10.2016)