Seite:Wilhelm Löhe - Rosen-Monate heiliger Frauen.pdf/146

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

deine Abkunft, überschütte deine Familie nicht mit Schande.“ Theodora versetzte: „Jesus Christus ist mein Herr; er hat mir Freiheit und Ansehen gegeben und weiß auch, wie er seine Taube bewahren kann.“

 Alle Reden der Jungfrau trugen den Charakter des treuen Bekenntnisses und der gedoppelten Zuversicht, daß ihr Wille nicht befleckt und ihr Leib vor Schande behütet werden würde. Als endlich der Statthalter, des Widerstands müde, der Jungfrau Backenstreiche geben ließ, wurde sie dadurch nur zu desto kräftigerem Widerstand entzündet. „Bei meinem HErrn,“ rief sie, „ich opfere nicht, ich bete die Dämonen nicht an; der HErr ist mein Helfer.“ Der Statthalter, der gemerkt haben mochte, daß die Jungfrau nicht ganz ohne Aufregung geblieben war, sagte: „Närrin, du nöthigst mich ja, dir so zu begegnen, ob ich gleich deinen Rang und deine Abkunft kenne.“ Theodora versetzte ihrerseits: „Ich bin keine Närrin, wenn ich Christum bekenne, und was du Schmach nennest, ist mir Ehre und Ruhm in Ewigkeit.“

 Der Statthalter suchte noch immer die Starke mit seinen Reden zu überwinden und wollte ihr drei Tage

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/146&oldid=- (Version vom 9.10.2016)