Seite:Wilhelm Löhe - Rosen-Monate heiliger Frauen.pdf/147

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Frist geben, sich zu bedenken, ob sie lieber opfern, oder in ein Haus der Unzucht gehen wollte. Theodora sagte darauf: „Gott wird verhüten, daß ich ihn verlaße; für mich sind die drei Tage schon vorüber, mein Entschluß steht fest, befiehl also, was dir gefällt. Soll ich aber ja drei Tage Frist haben, so laß mich während derselben in sichere Verwahrung bringen.“ Das letztere geschah denn auch. Als aber nach drei Tagen Theodora keineswegs anderen Sinnes geworden war, kündigte ihr der Richter an, er werde das Urtheil sprechen, wenn sie nun nicht alsbald ihren Willen brechen laße; es werde sich dann schon zeigen, ob ihr Christus sie vor Schande bewahren könne. Theodora erwiederte: „Gott, der ins Verborgene sieht und alles weiß, ehe es geschieht, der mich bis zur Stunde unbefleckt erhalten hat, wird mein auch ferner wahrnehmen und mich vor den unreinen Frevlern behüten, die seine Magd zu Schanden machen wollen.“ Als sie nun wirklich hingeführt wurde, wohin sie nicht wollte, betete sie beim Eintritt mit aufgehobenen Augen: „Allmächtiger Gott, Vater meines HErrn Jesu Christi, sei du der Schirmherr deiner Magd und erlöse mich aus diesem Hause der Schande. Der du deinen Apostel Petrus

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/147&oldid=- (Version vom 9.10.2016)