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 Der HErr aber vollbrachte ohne sie, was sie begehrte, und mehr. Den Sohn züchtigte er in Rom durch Krankheit und führte ihn im Jahre 384 in derselben Absicht, in welcher er nach Rom gegangen war, nemlich um Rhetorik zu lehren, nach Mailand, woselbst er in Ambrosius seinen Meister fand. Monika aber lernte durch die Entfernung von ihrem Sohne dasjenige ertödten, was in ihrer Liebe zu ihm dem HErrn misfällig war. Sie wurde gereinigt, und auch er wurde auf dem Richtscheite vorwärts geführt, um zum Standpunkte seiner Mutter zu gelangen. Es ist allewege Weisheit in den Wegen des HErrn, und wer Geduld hat, der erfährt es.

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 Als Monika hörte, daß Augustin in Mailand sei, bestieg sie ein Schiff, um zu ihm zu eilen. Sie hatte aber eine langwierige, stürmische, höchst beschwerliche Fahrt, während welcher sie jedoch die muthigste unter allen war und auf Grund einer gehabten verheißenden Erscheinung den zagenden Matrosen Freudigkeit und Zuversicht einsprach. In Mailand angekommen, hatte sie die Freude, aus dem eigenen Munde ihres Sohnes zu vernehmen, daß er die Sekte der Manichäer auf die von Ambrosius empfangene Belehrung verlaßen

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/162&oldid=- (Version vom 9.10.2016)