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die schon vorher mit Augustin auf einem Landhause gelebt hatte, und ihm in den seligen Gesprächen, welche sie so reichlich mit einander führten, solche Beweise eines nicht blos frommen, sondern auch hohen und reichen Geistes gegeben hatte, daß er es nie vergaß, sondern in seinen Schriften rühmt, war nun wie eine Mutter aller der Neugetauften und zugleich wie ihre demüthigste Magd. Dies Zusammenleben war ihre Lebenshöhe. Die ganze Schaar dachte nun aber auf nichts mehr, als nach Afrika zurückzukehren, und Monika sollte mitgenommen werden. Allein diese war satt und bedurfte für diese Welt nichts mehr. „Mein Sohn, sagte sie zu Augustinus, für mich hat nichts auf Erden mehr einen Reiz. Eines war es, weshalb ich noch eine Weile zu leben verlangte, nemlich deine Bekehrung zu erleben. Das hat mir nun Gott über all mein Hoffen gewährt, was soll ich nun ferner hienieden?“ Im Hafen zu Ostia wurde Monika krank, ohne Hoffnung auf Genesung. „Hier begrabt ihr eure Mutter,“ sprach sie zu ihren Söhnen, als sie von einer tiefen Ohnmacht erwachte. Navigius sprach den Wunsch aus, daß sie leben möchte, um mit nach Afrika zu gehen und dort ihr Grab zu finden. Sie

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/164&oldid=- (Version vom 9.10.2016)