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aber versetzte: „Kümmert euch nicht um meinen Leib, aber gedenket meiner am Altare des HErrn, wo ihr auch sein möget.“ Sie starb in ihrem 55ten Lebensjahre. Augustin, der 33 Jahre alt war, drückte ihr die Augen zu. Seine Seele war von Schmerz zerrißen, aber er weinte nicht und verbot es auch seinem Sohne Adeodatus: „es sei unschicklich, den Heimgang einer solchen Christin und Mutter zu beweinen.“ Als er freilich in die Einsamkeit kam, ließ er selbst den Thränen so freien Lauf, daß er sich hernach darüber glaubte rechtfertigen zu müßen. Er gedachte auch allezeit seiner Mutter und rühmte und pries bei jeder Gelegenheit ihren Glauben und ihren Wandel. Er hatte dazu die gerechteste Ursache. Monika ist ohne Zweifel ein herrliches Beispiel für Gattinnen und Mütter, besonders für solche, die mit ihr in ähnlichen Verhältnissen zu leben haben. Sie ist aber auch ein herrliches Beispiel für Frauenfrömmigkeit überhaupt, und wir wollen dies kurze Gedächtnis ihres Lebens nicht beschließen, ohne noch hinzugefügt zu haben, was für ein demüthiges und gehorsames Pfarrkind sie, die hochbegabte und einsichtsvolle Christin, gewesen ist. Es ist rührend, ihr kirchliches Verhalten in Mailand wahrzunehmen.

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/165&oldid=- (Version vom 9.10.2016)