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sehr geduldig in Trübsal, – ein solcher sucht gewis seines Gleichen. Er wohnte zu Ancyra, der Hauptstadt von Galatien, als die durch die Rescripte Diokletians vom Jahre 303 veranlaßte Christenverfolgung begann. Kaum kam die Nachricht von den kaiserlichen Edikten nach Galatien, so brach auch in Ancyra eine wilde Verfolgung los, und der lange zurückgehaltene Grimm der Heiden machte sich noch einmal schrecklich Luft. Da stob die gesammte Heerde Christi auseinander. Man floh, wenn es möglich war, in die Einöden und Berge; man verbarg sich so gut es gehen wollte, in Häusern und Schlupfwinkeln; es gab der Leiden und Märtyrer viele. Theodot aber hatte nun vollauf zu thun: er diente den Bekennern in den Gefängnissen und begrub die Leiber der Märtyrer, obgleich es bei Todesstrafe verboten war. Der Statthalter Theoctenes hatte befohlen, alle Lebensmittel vor dem Verkaufe den Götzen zu opfern, damit die Christen auf alle Fälle gezwungen würden, am Götzendienst Theil zu nehmen. Es entstand dadurch eine grausame Verlegenheit um so mehr, als nun die Christen auch kaum etwas bekommen konnten, was sie bei Uebung der heiligen Gemeinschaft auf den Altären Christi zur Oblation anwenden

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/171&oldid=- (Version vom 9.10.2016)