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durften. Da war es gut, daß der fromme Schenkwirth einen großen Vorrath von Getraide und Wein hatte, den er nun ohne allen Gewinn verkaufte. Seine Schenke wurde jetzt eine Zufluchtsstätte für die Christen, sein Haus ein Sammelort der Gläubigen, ein Bethaus, ein Krankenhaus, ein Pilgerhaus, und dabei entzog sich mein Theodot den Augen der Heiden so wenig, daß er im Gegentheil bei jeder Gelegenheit dem HErrn Christo öffentlich die Ehre gab.

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 Bei seinen Mühseligkeiten, die er um Christi willen auf sich nahm, ergab sichs einmal, daß er einige Stunden von Ancyra gerade zu der Zeit in die Burg Malus kam, als man eben darüber war, die Ueberreste des auf dem Scheiterhaufen umgekommenen Märtyrers Valens in den Fluß Halys zu werfen. Er hatte das Glück, sie an sich zu bringen, und da er nun fröhlich von dannen gieng, begegnete er einer Gesellschaft von Bekennern, welchen er zuvor hatte die Freiheit verschaffen dürfen. Beiderseits war man glücklich, einander zu sehen, und der Schenkwirth that es nicht anders, die Gesellschaft mußte sich niederlaßen, damit er sie auf dem Rasen speisen und erquicken könnte. Der Priester mußte aus der Burg kommen, um die

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/172&oldid=- (Version vom 9.10.2016)