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Göttinnen diese ihre Priesterinnen gewaschen werden. Da mußten sie aufrecht in voller Blöße stehen, dem Muthwillen eines schamlosen Haufens ausgesetzt. So führten sie zu Wagen den Festzug an, hinter ihnen kamen die Götzenwagen, dann eine große Volksmenge, der Statthalter aber mit seiner Wache beschloß den Zug. Während deßen lag Theodot mit den Christen betend auf den Knieen von Tagesanbruch bis Mittag. Da hörte er denn, Thekusa habe mit ihren übrigen Gefährtinnen gesiegt, sie seien mit einander im Teiche ertränkt worden. Das war ihm ein Anlaß zu großem Lob und Dank, und als er die näheren Umstände hörte, wurde er in seiner freudenreichen Stimmung bestätigt. Die Jungfrauen hatten sich unter keiner Bedingung als Priesterinnen der Diana und Minerva einkleiden und krönen laßen, alles Zureden des Statthalters von sich gewiesen und diejenigen weggestoßen, die ihnen Krone und Priesterkleid reichen wollten. Da hatte ihnen der Statthalter Steine an den Hals binden und sie an der tiefsten Stelle des Teiches versenken laßen. Nun galt es aber für Theodot, die Leichen der Märtyrinnen aus dem Teiche zu ziehen, und da der Statthalter Wachen am Teiche aufgestellt

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/175&oldid=- (Version vom 9.10.2016)