Seite:Wilhelm Löhe - Rosen-Monate heiliger Frauen.pdf/177

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

fiel ein so starker Regen, daß sie sich kaum aufrecht zu halten und vorwärts zu gehen vermochten. Doch wurden sie einer Fackel gewahr, welche ihnen den Weg durch all dies Grauen und diese Hindernisse zeigte. Theodot selbst aber sah Männer in schimmernden Kleidern, die ihm Muth machten und anzeigten, daß der HErr Jesus sie ihm entgegengeschickt hätte, weil sein Name bereits unter die Zahl der Märtyrer eingereiht sei. „Wir sind es, die man Väter nennt, sagten sie, du wirst am Teiche den heiligen Sosander in Waffen treffen, deßen Anblick die Wachen schrecken wird. Du hättest aber keinen Verräther mitbringen sollen.“

.

 Die Wachen waren trotz des Sturmes und Donners nicht von ihren Posten gewichen; da sie aber einen Mann mit flammender Rüstung sahen, flohen sie entsetzt in die nahen Hütten. Indeßen kamen von ihrem Führer geschützt die Gläubigen. So heftig stürmte es, daß der Wind den Boden des Teiches blos legte und die Leiber der Jungfrauen am Lichte der Erscheinung erkannt werden konnten. Theodot und seine Gefährten zogen sie nun heraus, trugen sie fort und beerdigten sie bei der Kirche der Patriarchen. Am andern Tage war die ganze Stadt in Bewegung, weil

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/177&oldid=- (Version vom 9.10.2016)