Seite:Wilhelm Löhe - Rosen-Monate heiliger Frauen.pdf/178

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die Leiber der Jungfrauen entwendet waren. Einer von der nächtlichen Gesellschaft, Polychromius, gieng verkleidet auf Kundschaft, wurde aber entdeckt, bekannte unter Martern Thäter und That und den Ruheort der Leiber und wurde also der Verräther, von welchem sich die warnende Stimme hatte vernehmen laßen. Da war für Theodot kein Aufhalten mehr. Nachdem er mit den Gläubigen sich gesetzt und inbrünstig um das Ende der Verfolgung gebetet hatte, war Kampf und Sieg sein einziger Gedanke. Er eilte trotz denen, die ihn abhalten wollten, zu seinem Richter, der von den Anklägern umgeben war. Mit Lächeln sah der Schenkwirth auf die Marterwerkzeuge rings um ihn her. Der Richter strengte sich gewaltig an, diesen Bekenner herumzubringen: es läge ja nur an ihm, die Marterwerkzeuge von sich fern zu halten, er selber, der Richter, wollte sein Freund sein, die Gnade des Kaisers würde ihm zu Theil werden, er könnte Stadtoberster werden und Apollopriester, wenn er sich mit ihm vereinte, die Christen von der Anbetung eines Gekreuzigten abzubringen. Dagegen begann Theodot die Größe, die unnahbare Heiligkeit, die Thaten Jesu zu preisen, und zum Vergleich hervorzuheben, was die heidnischen Dichter und Schriftsteller ihren Götzen

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/178&oldid=- (Version vom 9.10.2016)