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unter allen Qualen gnädig gestärkt und erwählt hätte, ein Bürger des himmlischen Jerusalems zu werden. Er betete aber auch zu Ihm, daß er sich seiner hart bedrückten Kirche erbarmen, der Verfolgung ein Ende machen und Frieden schenken möchte. Zu den ihn begleitenden Christen sagte er: „Weinet nicht, sondern preiset den HErrn, durch den ich meine Laufbahn vollende und den Feind besiege; bin ich droben bei Ihm in den Himmeln, so will ich vertrauensvoll für euch beten.“ Darauf empfieng er mit Freuden den Todesstreich. Als man den Leichnam auf den Scheiterhaufen legte, wurde er von einem solchen Licht umgeben, daß sich niemand zu nahen wagte; Wachen besetzten den Zugang. Gerade an dem Tage kam der Priester Fronton von Malus, um bei Theodot die versprochenen Reliquien zu holen. Als er zur Stadt kam, brach die Finsternis herein. Die Wachen hatten, wie sie zuvor befehligt waren, auch in der Nacht bei ihren Posten zu verbleiben, sich dazu angeschickt, eine Hütte aus Weidenästen und Schilfrohr gemacht und ein Feuer angezündet. Da legte sich die Eselin Fronton’s, die des Weges kam, vor großer Ermüdung, denn sie war mit Wein aus Fronton’s eigenem Weinberg beladen, gerade vor

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/181&oldid=- (Version vom 9.10.2016)