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der Liebe Christi nach. Von Praxedes sagt man, daß sie ein Trost der Armen und Elenden gewesen sei, daß sie in großer Liebe alle ihre Habe zur Hilfeleistung angewendet, daß sie sich mit treuem Fleiße denen angeschloßen habe, welche gewürdigt wurden, Märtyrer des Herrn zu werden. Doch wurde Praxedes selbst keine Märtyrin, – wohl aber ihre Schwester Pudentiana, neben welcher sie hernachmals ihre Ruhestätte fand.

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 Zwei Lebensläufe auf wenig Zeilen, und von solcher Art, daß du, liebe Leserin, vielleicht sagst, man hätte dich mit beiden verschonen sollen, weil sie doch gar zu gering und dürftig seien und man doch deshalb von einem Menschen keine Erzählung machen dürfe, weil man seiner etwa in Rom noch gedenke und vielleicht unter seinem Namen noch eine von den vielen Kirchen jener Hauptstadt zu finden sei. Allein so gar dürftig sind doch die Lebensläufe nicht, die du verachtest. Soll sich einer zeitlicher Güter rühmen, so weiß ich kaum, was unter allen zeitlichen Gütern das Glück überträfe, Vorfahren gehabt zu haben, wie Pudens und Prudentiana gewesen. Soll man von einem Menschen an seinem Grabe etwas Gutes sagen können, so weiß doch niemand etwas Beßeres aufzubringen, als was von

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/184&oldid=- (Version vom 9.10.2016)